Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Noch mehr Albträume von der DFG

Hadmut Danisch
13.11.2012 21:28

Ich hab doch letztens so blödes Zeug von der DFG geträumt. Leute, ich kann Euch sagen, solche Albträume wird man nicht mehr los. Wollt Ihr wissen, was ich letzte Nacht so geträumt habe?

Was ganz Absurdes: Das mit der Überprüfung der DFG ginge – nachdem der Bundesrechnungshof da war – noch weiter. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Schavans Super-Saftladen, hätte so ganz unerwartet einen lichten Augenblick gehabt und beschlossen, nächste Woche zur Vor-Ort-Prüfung zwei Prüferinnen zur DFG zu schicken. (Ich hab da auch noch solche Stör-Träume von meiner anderen Albtraum-Quelle Frauenquote. Wollen wir mal hoffen, dass die Prüferinnen aufgrund von Hirn und Kompetenz und nicht nach Frauenquote allein aufgrund zwischenbeiniger Physiognomie eingestellt wurden und ernsthaft prüfen können. Wäre ja ein Albtraum, wenn nicht.)

Und wie ich da so liege und übel träume, phantasiere ich glatt so vor mich hin, was die da prüfen sollen:

  • Beispielsweise ob die DFG nur soviel Bundesmittel abruft, wie sie gerade für fällige Zahlungen braucht und nicht etwa, ob sie sich da einfach immer mal so ein bisschen mehr nimmt und das verprasst. Was ja nicht verwunderlich wäre, denn dass die DFG das Geld in alle Richtungen verschleudert, habe ich hier im Blog ja schon öfters beschrieben, und irgendwoher muss es ja kommen, nich wahr?

  • Oder sowas wie ob sie die Wirtschaftsprüfertätigkeiten überhaupt nach ordentlichem Vergaberecht vergeben oder da massiv gemauschalt haben. Huahahaaaa, das wäre natürlich der Doppel-Schwindel: Bei der Vergabe von Wirtschaftsprüferaufträgen schwindeln. Oh, müssten das Wirtschaftsprüfer sein…

  • Belege für Dienstreisen sollen sie mal durchgucken. Ob die nicht etwa mehr abgerechnet als sie ausgegeben haben.

  • Wie prüft die DFG eigentlich nach, was ihre Geldempfänger mit dem Geld so machen und es verwenden? Welche Unterlagen da vorgelegt und geprüft würden. Was sie überhaupt prüfen. Welche Konsequenzen man da jetzt zöge. Eieieiei, das wäre heikel, wo die bei der DFG doch bekanntlich gar nichts prüfen. Ich weiß das, denn ich hab ja mein Blog gelesen. 😉

Aber das kann ja alles gar nicht sein. Das hab ich nur geträumt und mir eingebildet, denn das sind ja alles Punkte, über die ich schon seit Jahren schreibe. Also träume ich da nur meine eigenen Gedanken immer wieder. Kann ja gar nicht sein, dass Universitätsmama Schavan jahrelang Korruption züchtet und das Geld verschleudert und dann urplötzlich auf die Idee kommt, den Saustall, an dem sie selbst mitgebaut hat, prüfen zu lassen. Alles nur geträumt.

Es sei denn freilich, da würde irgendwer im BMBF sitzen und mein Blog lesen…

Aber wenn da am Montag tatsächlich zwei Prüferinnen vom BMBF bei der DFG auf der Matte stünden, ui, ich glaub, dann würde ich die Mitgliedschaft in der Hellsehergilde beantragen.

Aber vielleicht ist das ja auch nur ein Bluff. Vielleicht ist das so wie mit den Bank-CDs aus der Schweiz. Kaum wird bekannt, dass da wieder irgendwer eine CD gekauft hat, kommen jede Menge Steuerhinterzieher mit Selbstanzeigen und Nachzahlungen. Vielleicht sollte sich da jetzt der ein oder andere Professor mal schnell einen Anwalt suchen und über Selbstanzeigen nachdenken. Diese Woche wäre ein günstiger Termin. Nächste Woche könnt’s schon zu spät sein.

Wär die DFG eine AG, dann wäre der Aktienkurs jetzt sowas von im Keller.

Oh, ich kann Euch sagen, diese Albträume…

Wie lautet eigentlich die an Frauen zu richtende geschlechtsadäquate Version von „Waidmann’s Heil!” ?

8 Kommentare (RSS-Feed)

Werner
17.11.2012 1:26
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“Belege für Dienstreisen sollen sie mal durchgucken. Ob die nicht etwa mehr abgerechnet als sie ausgegeben haben.”
Bei Reiseabrechnungen wird fast immer gemauschelt, um es vornehm-zurückhaltend auszudrücken. Bei Betriebsprüfungen, vor allem wenn ein bestimmter Verdacht gehegt wird, gehen die Betriebsprüfer fast immer auf die Reiseabrechnungen los. Und werden, wer hätte das gedacht?, oft fündig. Ich konnte so einen Fall mal aus der Nähe als “interessierter Beobachter” verfolgen. Es war sehr interessant, wie kleinlaut die Herren plötzlich wurden, zumal es sich um eine (im Vorfeld belächelte) Prüferin handelte, die mit allen Wassern gewaschen war.


Hansi
25.11.2012 11:55
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Hat hier nichts direkt mit Forschungsmafia zu tun, aber auch in der EU wird unser Steuerzahlergeld mit beiden Händen zum Fenster rausgeschmissen.

“So hat die Generaldirektion Justiz der EU-Kommission 2010 für das Design ihres neuen Internetauftritts 718.620 Euro ausgegeben, wie das Finanztransparenzsystem der EU angibt.”

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/11/24/eu-verschwendung-150-000-euro-fuer-ausstellung-zur-sozialen-relevanz-von-kaffee/

Für alle die’s noch nicht verstanden haben: Mit Mario Draghi (Ex-Goldman Sachs) an der Spitze der EZB ist eine pure Gelddruckerei für griechische, spanische, italienische Multimillionäre und zypriotisches (eigentlich russisches) Schwarzgeld sicher.

Die Deutschen werden am Ende (in 2,5 oder 10 Jahren?) mal wieder ihre gesamten Ersparnisse verlieren und am Ende in Europa noch dafür gehasst werden.


Annie
15.12.2012 10:06
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Lieber Herr Danisch, wäre es nicht besser, anstatt nur zu kommentieren und protestieren über eine Situation, die sich allen Anscheinen nach, verselbständigt hat, eine Alternative zu starten? Wie steht es mit dem OpenScience Projekt?
Herr Danisch, ein Doktortitel hat heute fast jeder! Seien Sie doch froh, dass Sie nicht “jeder” sind 🙂
Ich bedauere sehr, was Sie schlechtes erlebt haben, auf der anderen Seite sind durch Ihre Erlebnisse manche Misstände im Bildungssystem dem interessiertem Menschen bewusster geworden. Viele Leute sind sehr kompromissbereit, was positive aber auch negative Seiten hat. Alle sollten aber Ihre Chance bekommen etwas in der Welt zu bewirken, auch die weniger kompromissbereiten, so wie Sie! An Ihrer Stelle würde ich einen weniger drastischen Ton in meiner Ausdrucksweise wählen 😉 Dieser Ton erschreckt viele Leute, die sonst Ihre Meinung teilen könnten. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe grossen Respekt von Ihrer Geschichte. Ich bin ziemlich schockiert von allem, was ich von Ihnen gelesen habe und ich möchte gerne an ein Happy End glauben, wenn es auch einen alternativen Charakter hat! Was meinen Sie? Ich wurde mich freuen, wenn Sie mich kontaktieren. Ich schreibe gerade eine Studie über die IT-Sicherheitsforschung in Deutschland.

Schöne Grüße,
Annie


Hadmut Danisch
15.12.2012 10:30
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@Annie: Bis ca. März/April bin ich aus verschiedenen Gründen so hoch belastet, dass ich zu so etwas nicht komme. Danach könnte ich darüber nachdenken und womöglich auch interessierte Leute finden.

Ein großes Problem dabei ist aber, dass ich auch Sicht derer, die in den Hochschulen das sagen haben, mangels akademischem Grad, mangels Dienststellung, mangels Literaturliste nicht nur ein Niemand, sondern in der Wertskala noch unter Null bin. Eine Initiative von mir hätte schon deshalb keine Aussichten, weil ich quasi wie ein Aussätziger behandelt werde (oder genauer gesagt, einer bin). Es gibt zwar einige Professoren, die mir Hinweise geben und mir damals helfen wollten, aber alles nur konspirativ, heimlich, irgendwo außerhalb der Universitäten, wo man nicht gesehen wird. Einige Professoren fanden die Sache damals mit der Promotion eine Riesen-Sauerei, wollten aber nicht als Ersatz-Prüfer auftreten, um nicht selbst “verbrannt” zu werden. Realistisch gesehen bin ich daher wahrscheinlich eher die falsche Person.

Was die Sprache angeht: Ich verstehe Ihre Kritik sehr gut und Sie haben bis auf einen Punkt völlig recht.

Aber: Ich habe über die Jahre mit mehreren Sprachstilen experimentiert. Und der drastische Ton ist – trotz aller seiner Nachteile und negativen Seiteneffekte – immer noch der wirksamste. Denn wie Sie ja selbst schreiben, ist der drastische Ton der einzige, der Ihnen in Erinnerung geblieben ist und spontan zu mir einfällt. Andere Tonarten werden in unserer heutigen Welt praktisch nicht mehr wahrgenommen. Würde ich es seriös und trocken schreiben, liest es keiner mehr, weil sowas außerhalb der Universitäten keiner liest und innerhalb der Universitäten inhaltlich keiner mehr akzeptiert. Man kann es runterbrechen auf die Erkenntnis “Lieber ein schlechter Ruf als gar keiner”.

> Ich bin ziemlich schockiert von allem, was ich von Ihnen gelesen habe

Das ist genau der springende Punkt. Würde ich es sachlich-trocken-höflich schreiben, würden die allermeisten Leute keine 10 Seiten lesen.

Eine Ursache dafür ist, dass die allermeisten Professoren geistig auch abschalten und sich in ihrer Überheblichkeit einnisten, wenn sie erst einmal verbeamteter Professor sind, sie die Macht, den Titel, die Unkündbarkeit und die Lufthoheit haben, willkürlich festzulegen, was falsch und richtig ist. Ich habe mir ja damals jahrelang die Finger wund geschrieben, um in den Prozessen und in Adele und die Fledermaus rein sachlich nüchtern zu erläutern, warum meine Diss richtig und die Behauptungen der Gutachter Humbug sind. Ergebnis: Niemand hat es gelesen. Die nehmen es nicht einmal zur Kenntnis, weil es niemanden interessiert, was richtig ist. Das wird einfach von oben festgelegt und der Rangniederste geopfert. Es ist gängige Praxis in der deutschen “Wissenschaft”, willkürlich alles aus der Wahrnehmung auszublenden, was einem nicht in den Kram passt (womit es nach der Rechtsprechung BVerfG eigentlich auch gar keine Wissenschaft mehr ist).

Ich kann hundertmal und mit den besten Quellen und Begründungen schreiben, dass die Aussagen der Professoren X und Y falsch sind – es interessiert keinen und 99% der Bevölkerung verstehen es mangels Informatik-Studium auch nicht, weil die Fragestellungen eben doch sehr fachlich und insider-mäßig sind.

Erst dann, wenn man es drastisch darstellt, wenn man wirklich sagt, dass der Professor X zu korrupt und der Professor Y zu doof für sein Fach ist, wird man außen und innen wahrgenommen. Wahrnehmung an den Universitäten funktioniert schon lange nicht mehr über das fachliche Argument, sondern über den heftigen Tritt auf den Schlips.

Die Gesellschaft für Informatik hat mir damals gesagt, dass ich fachlich völlig Recht habe und die Fakultät Mist daherschwätzt. Aber man werde mir nicht helfen, weil einfach kein Professor einem anderen widerspricht. In diesem Umfeld haben sie mit höflichen Worten keinerlei Gehör mehr. Ich habe es damals versucht, auf Missstände hinzuweisen, und es hat auch in der GI niemanden interessiert.

Dazu kommt, dass ich den höflicheren Ton meist in Korrespondenz anschlage, die nicht öffentlich ist. Leser meines Blogs sehen daher auch nicht alle Tonarten und haben da ein etwas einseitiges Bild.

> ich möchte gerne an ein Happy End glauben, wenn es auch einen alternativen Charakter hat! Was meinen Sie?

Das kann nichts mehr werden. Juristisch ist die Sache abgeschlossen und rechtskräftig, da ist nichts mehr zu machen. Karrieremäßig geht auch nichts mehr nach 17 verlorenen Jahren und einem ruinierten bzw. fehlenden Ruf. Das kann man nicht mehr aufholen. Und finanziell geht’s auch nicht, soviel Geld haben die nicht mehr. Davon abgesehen gibt es da ja auch niemanden, der in irgendeiner Weise konzilliant wäre.

Ein Happy End wird es nicht geben, weil das Ende schon eingetreten ist. Der Zug ist abgefahren, der Drops ist gelutscht, die Messe ist gelesen. Das Ende war schon, aber Happy war es nicht.

> Ich schreibe gerade eine Studie über die IT-Sicherheitsforschung in Deutschland.

Oh, dazu könnte ich sehr viel beitragen.


Annie
15.12.2012 11:51
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Lieber Herr Danisch,

wann etwas zu Ende ist, entscheiden Sie und nur Sie! Schade, dass Sie schon so entschieden haben…

Annie


Hadmut Danisch
15.12.2012 12:15
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Es gibt ein indianisches Sprichwort das sagt, dass man absteigen soll, wenn das Pferd tot ist. Man kann sich nicht die ganze Lebenszeit und -energie davon absaugen lassen.

Ich mache ja auch noch weiter damit, es aufzuzeigen. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich komplett aufhöre. Aber für ein Happy End ist es einfach zu spät. Selbst wenn ich sofort komplett entschädigt würde, ist der Zeitverlust schon viel zu groß. Man kann ja die Lebenszeit nicht zurückgeben und das Alter zurückdrehen.


Annie
15.12.2012 12:59
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Und es gibt einen großen Widerspruch in Ihren Ansätze! (Nicht im fachlichen aber im strategischen Bereich). Vielleicht werde ich ein Buch über Ihr Buch eines Tages schreiben 🙂

>Man kann ja die Lebenszeit nicht zurückgeben und das Alter zurückdrehen.

Na na Herr Danisch, als ob Sie ein schon ein Opa wären!
Männer! 😉


Hadmut Danisch
15.12.2012 13:00
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😀