Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Uni Düsseldorf erkennt Schavan den Doktortitel ab

Hadmut Danisch
5.2.2013 21:13

Knattert gerade durch die Presse: Die Uni Düsseldorf hat Schavan entdoktort. 😀

( SPIEGEL, MMnews )

Wobei ich mich ja schon heute mittag über das Wortspiel des Spiegel amüsierte, Schavan leide unter »ersten Entzugserscheinungen«.

Und von der wurde jahrelang unsere Forschungs- und Bildungspolitik bestimmt, wurde über Milliarden entschieden.

46 Kommentare (RSS-Feed)

Herrmann
5.2.2013 22:00
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Hoffentlich geht das Ganze vor Gericht.
Kann ja nicht angehen, dass eine Uni ohne jegliche Maßstäbe Prüfungen an- und wieder aberkennt.


Hadmut Danisch
5.2.2013 22:04
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Nöh.

Ich habe 10 Jahre versucht, Maßstäbe für Promotionen gerichtlich durchzusetzen, die wollte man partout nicht haben. Die Auffassung war, dass Promotionen völlig willkürlich und ohne Maßstäbe und Begründung vergeben (und somit auch wieder entzogen) werden. Warum soll Schavan kriegen, was ich nicht bekommen habe?

Außerdem ist Schavan ja auch nicht über Leistung und Können, sondern über Frauenquote Ministerin geworden. Aus der FQ-Ecke wurde der für Prüfungen zuständige Verfassungsrichter durch die Extrem-Feministin Susanne Baer ersetzt, die gleiches Recht und gleiche Maßstäbe für alle als pauschal frauendiskriminierend ablehnt. Warum sollte es dann gerade jetzt welche geben? Soviel ist Schavan dem Feminismus nicht wert, dass sie wegen der das Risiko eingehen würden, allgemeine Maßstäbe gesetzt zu bekommen.


Der große böse Wolf
5.2.2013 22:13
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Steht schon bei Wikipedia:

“Da Schavan ihr Studium mit einer Direktpromotion abschloss, verliert Schavan damit auch ihren Hochschulabschluss.”

Dann werde ich mal anfangen, den Rücktritt zu fordern.


Hadmut Danisch
5.2.2013 22:16
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Bin mal gespannt, wie lange sie auf der BMBF-Webseite http://www.bmbf.de/de/555.php noch als „Prof. Dr. Annette Schavan” tituliert wird. (Und das ohne ernsthaften Abschluss…)


Wolfgang
5.2.2013 23:16
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Bei Guttenberg gab es damals ja den Spruch “Aber er sieht doch so gut aus!”.

Bei Schavan heißt es nun: “Es ist doch schon über 30 Jahre her!”

http://www.sueddeutsche.de/bildung/plagiatsfall-schavan-warum-der-titelenzug-nicht-richtig-ist-1.1592603

Da glaubt der Kommentator offenbar, je länger ein Plagiat zurückliege, desto “gerechtfertigter” werde es. Und auch sonst sei der Fall ein “Grenzfall” gewesen, weil die Uni Düsseldorf immerhin 8 Monate zum Püfen gebraucht habe.


Hadmut Danisch
5.2.2013 23:23
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Hab ich auch schon gesehen. Der hat Geschichte, Philosophie und Volkswirtschaft studiert und ist damit selbst vom Stamme der Blafasler. Die haben was zu verlieren. Außerdem könnten da politische Meinungen dahinterstecken.

Er hat auch nicht verstanden, was ein Doktor ist.


Erich
5.2.2013 23:40
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Hatte die Meldung grad auf http://plagiatschavan.wordpress.com/ gelesen. Allein, ich glaub nicht, dass dieser fiese Charakter zurücktritt. Die bleibt solange, bis Angela sie anruft. und da die ihre beste Freundin ist, wird daraus wohl nix.


Stefan W.
6.2.2013 0:11
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Off-topic:

Hr. Müller-Quade erklärt i.d. Phönixrunde den Cyberwar.


Hadmut Danisch
6.2.2013 0:16
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Lächerlich…


Florian K.
6.2.2013 1:10
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Wie sagt man bei solch einem Anlass:
Glückwunsch zum Abi, Frau Schavan!


Das macht nix, den Titel Tante kann sie doch behalten.

Besitzen — ersitzen — Eigentum — das waren doch auch 30 Jahre?!

Carsten

“Brutalstmögliche Aufklärung!”
Roland Koch


Sven P
6.2.2013 8:44
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So konnte es ja nur sein, dass Köpfe wie Schavan und viele andere Entscheidungsträger und Verantwortliche in den Kultusministerien ihre Abschlüsse durch Tricksereien erworben hatten. Ich fragte mich nämlich schon die ganzen Jahre, wer hinter unserem aktuellen katastrophalen Bildungssystem steckt. Ob denn die verantwortlichen Entscheidungsträger, wie Schavan, vergessen haben, wie ihre eigene Schulzeit und Gymnasialzeit gewesen ist. Unsere Kinder leiden immer häufiger und zeitiger an Burn-out und zerbrechen am extremen Leistungsdruck an unseren Schulen. Eine normale Kindheit ist fast nicht mehr möglich!
Ich finde es Klasse, dass der Doktortitel entzogen wurde.


Johanna
6.2.2013 9:03
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@Hadmut: Man lese dazu auf der genannten BMBF-Webseite den vorletzten Absatz: “Honorarprofessorin für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin”, “Ehrendoktorwürde […] der Universität in Kairo”, “Ehrendoktorwürde [der] Tongji-Universität, Shanghai”, der “Meiji Universität, Japan” und der “Hebräischen Universität Jerusalem”.

Der “Prof. Dr.” wird also dort solange stehen bleiben, bis ein neuer Minister das Amt übernimmt (egal ob durch Rücktritt, Entlassung oder Neuwahlen). Wer schon einen Honorarprofessor nur indirekt (hier im Text) kennzeichnet, wird auch hinter den Doktor kein “h.c.” setzen…


yasar
6.2.2013 9:08
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@Stefan W.: Wem?


irgendeiner
6.2.2013 10:19
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“Person und Gewissen”
Sie hat nicht die geringste Ahnung davon. Zurücktreten will sie nicht. Sie weiss zwar theoretisch, was “Gewissen” bedeutet, hat aber praktisch nicht den leisesten Schimmer davon. Sie hat weder Gewissen noch Schamgefühl als Persönlichkeitsmerkmal selbst erfahren.


euchrid eucrow
6.2.2013 11:42
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auf den, von dir verlinkten, mmnews wird rösler noch einmal als stein im doktordomino aufgestellt.

@herrmann
“Hoffentlich geht das Ganze vor Gericht.”

laut spiegel, ja.


Milo
6.2.2013 11:49
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Es gibt bei dieser Geschichte eigentlich nur Verlierer. Auch die Wissenschaft hat nicht gewonnen. Das liegt an der besonderen politischen Brisanz des Falles Schavan. Die Uni Düsseldorf musste jetzt den aufrechten Gang demonstrieren, um der Welt zu beweisen, dass sie vor Drittmittelgebern und der Wissenschaftsministerin nicht einknickt. Dieser Verdacht wird der Uni stets anhaften. Umgekehrt hätte ein Freispruch der Schavan durch die Uni auch den Verdacht geweckt, man hätte sich dem öffentlichen und politischen Druck gebeugt.

Wie man es dreht und wendet, der Zweifel bleibt, zumindest bleibt das alles diskussionswürdig. Das ist freilich nicht die Schuld der Uni selbst. Die Funktionäre der großen Forschungsgesellschaften haben das zu verantworten durch ihre öffentliche Schützenhilfe für Schavan. Sie sind als die Forschungselite, ausgestattet mit x-fach mehr Finanzen als eine kleine philosophische Fakulät, aufgetreten, also als die Mächtigen im Wissenschaftsbetrieb. Damit haben sie jeder Entscheidung der Uni die Glaubwürdigkeit genommen. Zumindest haben sie damit den Grundstein für öffentlichen Zweifel gelegt. Möglicherweise war das auch beabsichtigt. Letzten Endes bleibt dieser Fall einfach ein Politikum. Er hat zur Selbstreinigung der Wissenschaft nicht viel beigetragen.


quarc
6.2.2013 20:55
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Beim Deutschlandfunk gibt es ein hörenswertes Interview mit Volker Rieble:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/2001994/
(direkt zum mp3)
Für die deutliche Sprache ist man selbst am Radio zu Beifall bereit.

Sie kann ja die problematischen Passagen aus ihrer Arbeit herausnehmen und den Rest bei einer mittlerweile einschlägig bekannten “Universität” als Doktorarbeit einreichen, bei der sie bis jetzt gern gesehene Festrednerin war:
http://www.tu-dortmund.de/uni/Uni/Campusleben/Campusmedien/Archiv_unizet/2012/unizet_1212_web_neu.pdf


O.
6.2.2013 21:11
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Doktortitel vergibt zukünftig das Politbüro.

@Hadmut:
“Bin ich schon drin?”
(Boris Becker)

Aporpos Boris Becker, zurück zumThema:
http://www.welt.de/newsticker/leute/aktuell/article113418932/Boris-Becker-ueber-Doktor-Titel.html


Erich
7.2.2013 9:59
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Ich kapier nicht, was grad in der Presse läuft – neben der altbekannten (und aus bekannten Gründen) Schavanfreundin Heike Schmoll (FAZ) überbietet sich jetzt auch noch die Süddeutsche Zeitung im Pro-Schavanismus. Sind die alle miteinander befreundet oder verbindet der Katholizismus so?


aristo
7.2.2013 22:54
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Karl Marx
8.2.2013 2:06
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Ist bei Ihnen eigentlich schon der Fall von http://de.wikipedia.org/wiki/Decker-Voigt aufgeschlagen? Keine Plagiate aber allerhand heute wohl eher Unübliches.


Jürgen Tritt
8.2.2013 9:17
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Wer sich über die merkwürdige Bagatellisierung in der SZ wundert: Es liegt an gemeinsamen katholischen Wurzeln von Prantl und Schavan und seinem Netzwerk – also Geld, Glaube und Mafia.


Herrmann
8.2.2013 10:47
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http://www.uni-duesseldorf.de/home/startseite/news-detailansicht/article/aktuelle-sitzung-des-fakultaetsrats-der-philosophischen-fakultaet-und-presseerklaerung-vom-0502.html

“Die Frage, ob abweichend von vergleichbaren Plagiatsuntersuchungsverfahren an anderen Fakultäten und Universitäten, ein zusätzliches auswärtiges Gutachten notwendig ist, wurde vom Fakultätsrat verneint.”

Bei aller Freude über den Sturz der Mächtigen, das ist Willkür. Genauso wie die Vergabe des Doktorgrads.


Hadmut Danisch
8.2.2013 11:23
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Nein, dieser Fall sagt mir bisher nichts.


Herrmann
8.2.2013 14:16
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“Es müssten klare Verfahrensfehler oder erhebliche Verstöße gegen andere Rechtsnormen nachgewiesen werden. Dass Unis ausgerechnet einen Streit um den Doktortitel verloren hätten, habe ich in zwanzig Jahren nicht erlebt, sagt der Rechtsexperte Löwer.”
http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-02/schavan-klage-anwaelte-argumente

Das Verfahren ist wasserdicht, aber windelweich. Ein quasipolitisches Gremium, der gewählte Fakultätsrat, entscheidet ohne fachliche Gutachten und ohne eigene, zwingende fachliche Kompetenz über akademisches Fehlverhalten. Ein dicker Hund!


stefan
8.2.2013 16:08
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Nachdem im www schon mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass Schawan versuchte ihre Plagiate zu verschleiern – im Vergleich zum schnöden copy’n’paste des zu Guttenberg, frage ich mich, ob die damals 25-Jährige wirklich ihr Fach studiert, oder nicht viel mehr, sich in sagen wir “kriminellen Machenschaften” geübt hat.
Was, wenn man heute ihre ganze Karriere unter diesen Gesichtspunkten beurteilt und sie dazu zwingt alle durch ihre, nennen wir es “kriminellen Handlungen”, erschlichenen Vorteile zurückzu(zahlen)geben.
Am Ende steht eine Hausfrau mit Abi vor uns, bis an ihre Lebensende verschuldet. Offenbarungseid, Harz4.
Lebensleistungsrente ade!


Homeboy
8.2.2013 17:21
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@stefan
nunja, ich schätze mal, das ist ihrem traditionell mafiösen werteverbundenen katholischen Herkunftsmilieu geschuldet, auf das Jürgen Tritt (http://plagiatschavan.wordpress.com/2013/02/07/schavans-katholische-mafia-vom-katholischen-und-pekuniaren-netzwerk-bis-zur-sz/) verwiesen hat. Sie ist doch nur ein ehrenwertes Mitglied Opfer ihres sozialen Umfeldes. Ihre Wahrheitsschändung für karriereförderlichen Titelgewinn moralisch längst verjährte Bagatelle belegt nur die ihr eigenen kriminellen Energie ihren proaktiven rheinisch-bürgerlichen Habitus.


Homeboy
8.2.2013 17:23
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mist, hat mir die formatierung zerschlagen, daher etwas umständlicher:

@stefan
nunja, ich schätze mal, das ist ihrem (Durchgestrichen: traditionell mafiösen) werteverbundenen katholischen Herkunftsmilieu geschuldet, auf das Jürgen Tritt (http://plagiatschavan.wordpress.com/2013/02/07/schavans-katholische-mafia-vom-katholischen-und-pekuniaren-netzwerk-bis-zur-sz/) verwiesen hat. Sie ist doch nur ein (Durchgestrichen: ehrenwertes Mitglied) Opfer ihres sozialen Umfeldes. Ihre (Durchgestrichen: Wahrheitsschändung für karriereförderlichen Titelgewinn) moralisch längst verjährte Bagatelle belegt nur (Durchgestrichen: die ihr eigenen kriminellen Energie) ihren proaktiven rheinisch-bürgerlichen Habitus.


stefan
8.2.2013 18:46
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@homeboy

mich wundert nur, daß die Qualitätsmedien(TM) alle schreiben, ihr Plagiat wäre mit dem viel schlimmeren Abkupfern von Guttenbergs bei weitem nicht zu vergleichen.
Ich habe einfach eine andere Sicht auf die Dinge. Und mag die momentan gesponnene Legende nicht glauben.


homeboy
9.2.2013 13:22
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@stefan
die Qualitätsmedien liegen richtig.
der proaktiven rheinisch-bürgerliche Habitus ist mit dem herrschaftlich-feudalen Blendwerk fränkischer Lügenbarone nicht vergleichbar, schließlich kommt S auch ohne Pomade aus, während G in Europa deren größter Abnehmer war. Auch gegendert ist es eben ein Unterschied, ob hier Raubritter ihre undemokratische Tradition pflegen oder Kaufmannstöchter im Wissenschaftsbetrieb versuchen, was sie Zuhause gelernt haben.
Und außerdem ists im Rheinland ja schon so lange her, da kann das nicht ehrenrührig sein, jedenfalls nicht für bußfertig katholische Eliten. Franken sind dagegen Barbaren an der sächsischen Grenze oder so…


@Juergen
9.2.2013 16:59
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Nach meinem Rechtsempfinden darf es nicht erlaubt sein, einen vor über 30 Jahren erworbenen Doktortitel abzuerkennen. Jeder noch so üble Verbrecher kann nach einer in § 78 StGB bestimmten Frist sicher sein, dass seine Straftat, auch wenn sie erst mit neueren Methoden persönlich zugeordnet werden kann, nicht mehr verfolgt wird. Ausnahme Mord.

Es war einmal Brauch, dass ein Geistlicher oder Standesbeamter die Anwesenden vor seiner Amtshandlung aufforderte, bestehende Bedenken gegen die Hochzeit vorzutragen. “Wer etwas gegen die Vermählung des Herrn … mit der Frau … einzuwenden hat, der rede jetzt oder schweige für immer!” Ein Versuch, eine Ehe vor übler Nachrede zu schützen.

Nur den Doktor schützt niemand gegen die selbsternannten. Vor 30 Jahren gab es keine Suchmaschinen. Die Doktoranden durften ganz sicher sein, dass der Doktorvater und seine Kollegen die Nachlässigkeiten bei der gebotenen Zitierethik nicht oder nur zum unbedeutenden Teil entdecken würden. Auch galt das 11. Gebot der Uni: “Du sollst dich nicht erwischen lassen!”

Ich denke, in Anlehnung an die Rechtsprechung zu § 872 BGB, wonach das in gutem Glauben erworbene Eigentum, auch wenn es tatsächlich Diebesgut ist, nach 10 Jahren unantastbar auf den Besitzer übergeht, könnte zeitlicher Maßstab für ein Gesetz sein, das den Doktor vor Nachstellungen schützt.

Wenn man den Eifer der Plagiatsjäger nicht stoppt, zum Beispiel durch ein Gesetz, wonach Doktortitel, die vor mehr als 10 Jahren erworben wurden, nicht aberkannt werden dürfen, werden wir vielleicht Lärm auf den Friedhöfen hinnehmen müssen, wenn postum per Flex die Doktortitel an Grabsteinen entfernt werden.


Hadmut Danisch
9.2.2013 17:32
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Er wurde eben nicht “erworben”.


yasar
9.2.2013 20:52
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@juergen

ich sehe das anders. Die Tat an sich mag verjährt sein, ds ist aber noch lange kein Grund “die Früchte der Tat” jemandem wieder abzunehmen.

Das wäre imho so was, wie dem Bankräuber die Beute (oder was er davon gekauft hat) wieder wegzunehmen, auch wenn die Tat selbst verjährt ist und er deswegen nicht mehr in den Bau muß.


yasar
9.2.2013 23:44
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Muß natürlich heißen:
“… das ist aber noch lange kein Grund, “die Früchte der Tat” jemandem nicht wieder abzunehmen.


Phil
10.2.2013 1:48
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@juergen ist ist ja nicht im “guten Glauben”, sondern absichtliche Täuschung!


Herrmann
10.2.2013 9:43
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http://www.focus.de/politik/deutschland/doktortitel-von-annette-schavan-aberkannt-die-schavan-erklaerung-der-universitaet-duesseldorf-im-wortlaut_aid_913641.html

Wer sitzt nun im Fakultätsrat? Gleichstellungsbeauftragte, Studenten, Dozenten, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter.

http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/organisation/fakultaetsrat/

Ja, wir leben in einer Räterepublik, wo selbst Verwaltungsentscheidungen durch Rätebeschluss gekippt werden. In diesem Gremium sitzen alleine 8 Personen ohne nominelle, fachliche Befähigung und auch von den Dozenten kann man dies nicht zwingend behaupten. Hoffentlich erklären die Hausmeister im Finanzamt meine letzte Steuererklärung nicht für ungültig!


Hadmut Danisch
10.2.2013 9:53
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Das ist doch jetzt leeres Geblubber.

Sie haben doch richtig entschieden. Hätten sie falsch entschieden, könnte man nach Ursachen forschen, aber bei sovielen Plagiatsstellen kann es doch nur richtig sein, den Doktor abzuerkennen.


Herrmann
10.2.2013 10:00
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Dann ist “Adele und die Fledermaus” wohl auch leeres Geblubber?
Die politisierte Selbstverwaltung der Unis mit Nazirecht und roten Räten soll also bei Dir und Jan Hendrik Schön nicht in Ordnung sein, aber bei Schavan schon?
Gleiche Maßstäbe für alle, weil es sich um eine Berufszulassungprüfung handelt. Das war Deine Forderung, oder? Okay, dann her mit den 5 Doktorarbeiten vor Schavan und den 5 nachfolgenden Arbeiten auch.


Hadmut Danisch
10.2.2013 10:21
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Ich sehe in Deinen Aussagen überhaupt keinen Zusammenhang und argumentativen Sinn.

In Adele und die Fledermaus ging es um Professoren. Und um die konkreten sachlichen und prüfungsrechtlichen Fehler. Das hat mit dem, was Du hier schreibst, überhaupt nichts zu tun.

Einzig richtig ist, dass auch die anderen Dissertationen vor und nach Schavan überprüft werden müssen, weil das Promotionsverfahren dort offenbar sehr unseriös ist.

Dass ich von Frauenbeauftragten nichts halte, habe ich wohl in meinen Blogs mehr als deutlich gemacht. Wo die aber bei Schavan etwas falsch gemacht haben sollen, vermag ich derzeit nicht zu erkennen.


Herrmann
10.2.2013 11:12
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“Wo die aber bei Schavan etwas falsch gemacht haben sollen, vermag ich derzeit nicht zu erkennen.”

Jetzt mal unabhängig von der Meinung über irgendwelche Beauftragte … dein Gutachten war falsch. Hier liegt gar keines vor. Der gemeinsame Nenner besteht darin, dass in erster Instanz die Unis immer blocken, ihren Job nicht richtig machen und nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Ob ein Promotionsausschuss ohne Richtlinien schalten und walten darf oder institutionell ein Laienrat vorgeschoben wird, ist da sekundär.


Hadmut Danisch
10.2.2013 11:17
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Mein Gutachten kann gar nicht falsch sein – ich habe da nämlich gar keines geschrieben.

Je mehr Dunschreibst, desto weniger Sinn kann ich darin finden. Ich verstehe weder, was Du sagen willst, noch worauf Du hinaus willst.

Momentan halte ich Dich für einen Troll.


Herrmann
10.2.2013 11:20
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“Sie haben doch richtig entschieden.”

Zufällig denke ich das hierbei auch. Aber ein Münzwurf trifft ähnlich fundierte Entscheidungen. Was sagen wir zu einem Gremienentscheid, wenn es beispielsweise 7:7 steht und dann alles am Votum von Scruffy, dem Hausmeister, hängt? Der hat sich dann im Internet informiert und liest dann martialische Begriffe wie “Verschleierung” oder “Bauernopfer” unter Schavanplag im WWW.

Nee, nee. Das Verfahren stinkt. Das würde auch Josef Jedermann auffallen, wenn es um seinen Bauvorantrag ginge. Hierbei ist der Nasenfaktor viel zu groß.


Herrmann
10.2.2013 11:22
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Dein Gutachten = Gutachten über deine Diss von Beth.
Erst lesen, dann denken, dann beruhigen, dann schreiben.


Hadmut Danisch
10.2.2013 11:26
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Du kannst Dich einfach nicht so ausdrücken, dass man Dich versteht.


homeboy
10.2.2013 15:56
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@ Jürgen@

“Nur den Doktor schützt niemand gegen die selbsternannten.”
das nennt sich wissenschaft.

“Vor 30 Jahren gab es keine Suchmaschinen.”
hieße also, wen ein Übeltäter mittels DNA-abgleich überführt wird, den es zur tatzeit nicht gab, dann kann der nun protestieren? lächerlich.

“Die Doktoranden durften ganz sicher sein, dass der Doktorvater und seine Kollegen die Nachlässigkeiten bei der gebotenen Zitierethik nicht oder nur zum unbedeutenden Teil entdecken würden.”
genau, clevere Täter verlassen sich darauf, dass ihre Tat so clever ist, das sie nie aufgedeckt wird – das perfekte Verbrechen. Heul doch!

Auch galt das 11. Gebot der Uni: “Du sollst dich nicht erwischen lassen!”
und nun wird klar, sie haben sich erwischen lassen, hat nur gedauert, und nun gibts bittere tränen gegen wissnschaft/erkenntnis/fortschritt?
lol

“Ich denke, in Anlehnung an die Rechtsprechung zu § 872 BGB, wonach das in gutem Glauben erworbene Eigentum, auch wenn es tatsächlich Diebesgut ist, nach 10 Jahren unantastbar auf den Besitzer übergeht, könnte zeitlicher Maßstab für ein Gesetz sein, das den Doktor vor Nachstellungen schützt.”
falsch gedacht. ist ein anderes system, geht nicht um eigentum, auch nicht um geistiges, geht um wissenschaft/erkenntnis und letztlich um den redlichen versuch von zivilisation.
außerdem ists nicht eine Tat, die dann vorbei ist. das dauernde tragen des titels hält ja an. in deiner denke wäre der vergleich mit einer (evtl.) verjährten entführung, aber einer andauernden gefangenschaft möglich. denkt mal an Marc Dutroux zum verjähren.

“Wenn man den Eifer der Plagiatsjäger nicht stoppt,”
lol

“zum Beispiel durch ein Gesetz,”
genau! wir brauchen härtere strafen gegen wahrheitsfindung.

“wonach Doktortitel, die vor mehr als 10 Jahren erworben wurden, nicht aberkannt werden dürfen, werden wir vielleicht Lärm auf den Friedhöfen hinnehmen müssen, wenn postum per Flex die Doktortitel an Grabsteinen entfernt werden.””
nicht auszudenken. skandal!

die tatvergleiche, die ich oben angestellt habe, sind alle unzulässig, mir fielen aber keine wenigerkrassen ein, die ungefähr das aufzeigen, woran ich dachte.

mein persönlicher vorschlag: jede Promotion und jede Habilitation rückwirkend zu überprüfen, die zur Anstellung an einer Universität geführt hat, dann Kündigung wegen Betrugs im Lebenslauf – es braucht keine härteren Gesetze, es braucht nur Mut und Redlichkeit konsequent zu sein.
Es würden jede Menge Stellen frei und es würde definitiv die richtigen Treffen!