Einfluss der Industrie auf die Wissenschaft – Gefälligkeitsgutachten
9.4.2013 21:40
In ZDF Frontal 21 kommt gerade ein sehr interessanter Beitrag darüber, wie die Finanznot an den Universitäten sie zwingt, sich gegenüber der Industrie zu Drittmittelhuren zu machen. Müsste demnächst in der Mediathek auftauchen.
Mich störten schon die Drittmittelhuren aus Länderetats, die Industriesachen sind fast schon klassisch.
Erbrochenes schmecke ich, wenn ich sehe, wie krass diese umfassende Art der “Förderung” mit Drittmitteln auch in Gesellschafts- und Geisteswissenschaften Auftragsforschung produziert.
Man könnte sich nämlich auf den Standpunkt stellen, dass gerade diese Fächer bedingt durch ihren jeweiligen Forschungsgegenstand traditionell mit sehr knappen Mitteln auskommen. Zum Beleg ein Zitat von N. Luhmann:
“Bei meiner Aufnahme in die 1969 gegründete Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld fand ich mich konfrontiert mit der Aufforderung, Forschungsprojekte zu benennen, an denen ich arbeite. Mein Projekt lautete damals und seitdem: Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre; Kosten: keine.”
Niklas Luhmann (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft, S. 11, http://www.luhmann-online.de/
[Disclaimer: eine Diskussion zu N. Luhmann, seiner Systemtheorie, ihrem vermeintlichen (Un-)Wert ist hier überflüssig. So forschen diese Fächer eben, und das sind halt deren Forschungsergebnisse.
Hätte ich so ein griffiges Zitat von Kant, Hegel zur Hand, hätte ich das gebracht.]
Freilich ist das zu wenig, wenn damit Jetlag-Reisen von Bullshit-Bingo-LehrstuhlinhabeINNEN finanziert werden sollen, der KaffeeLatte-Einlauf kostet nämlich ganz offensichtlich auch in diesen Fächern.
my 2 cent