Ich sehe schon lange erhebliche Parallelen zwischen dem Doping im Radfahren einerseits und der Korruption und dem Betrug in der Wissenschaft andererseits. Viel mehr als nur einzelne schwarze Schafe tun es, keiner redet darüber, wer im Wettbewerb ganz vorne mitfahren will, kommt nicht mehr ohne aus. Und die Öffentlichkeit wird über Jahre für dumm verkauft, glaubt an sportliches, ehrliches Verhalten. Und es basiert auf Sponsorentum. Weiterlesen »
Millionen für die gekaufte Gefälligkeitswissenschaft?
Nicht nur der SPIEGEL berichtete über die zwei Fälle, in denen Leute einer Universität und einem Institut Beträge in der Größenordnung von 30 Millionen Euro zukommen ließen (hier und hier), vorhin kam auch in den Tagesthemen der ARD ein kurzer Bericht zum Fall des Ehepaars, das Geld hinterlassen hat. Weiterlesen »
Der Exzellenz-Universitäts-Skandal
Die Exzellenz-Universitäts-Nummer entpuppt sich immer mehr als fauler Zauber.
Kürzlich hatte ich nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) beim BMBF Akteneinsicht in die Vorgänge um die Wahl der Universität Karlsruhe nehmen wollen. Die Akteneinsicht wurde damals damit verwehrt, daß die Akten bei Wissenschaftsrat und DFG liegen, auf die sich das IFG nicht erstrecke. Die Ministerin Schavan habe außerdem die ihr übergebenen Akten sofort vernichten lassen. Ich habe Widerspruch erhoben und heute vom BMBF einen Widerspruchsbescheid mit etwas deutlicheren Erklärungen bekommen. Weiterlesen »
Zwei Kubikmeter Informat(ions|ik)-Müll
Ich habe seit Anfang des Jahres in mehreren Schüben die Arbeitszimmer in meinen zwei Wohnungen aufgeräumt und intensiv ausgemistet (und bin noch nicht einmal ganz fertig). Weiterlesen »
Möchte-gern-Exzellenz-Universitäten…
Wieder mal ein Artikel auf SPIEGEL Online über deutsche Universitäten, genauer gesagt deren Anträge für die Exzellenzinitiative (ich geb’s ja zu, ich lese die Artikel gern und oft).
Da gibt’s doch tatsächlich Universitäten, die sich für exzellent halten (d.h. entsprechende Anträge stellen) und dann in ihren englisch gestellten Anträgen “Forschungsschwerpunkt” mit “research center of gravity” und “Geisteswissenschaften” mit “ghost sciences” übersetzen.
Wenn’s nicht so abgrundtief traurig wäre, müßte man sich vor Lachen am Boden wälzen. Und die halten sich allen Ernstes für exzellent. Naja, Geisterwissenschaften gibt’s ja einige in Deutschland.
Es bestätigt aber meine Einschätzung vom Niveau und den Arbeitsweisen an deutschen Universitäten. Da hat irgendwer was zusammengepfriemelt (Fehler können immer mal vorkommen und jeder macht Fehler), aber niemand hat es nachgeprüft oder kontrolliert. Ich wüßte zu gern, welche Universitäten das waren.
Wie schreiben die da im SPIEGEL so schön?
Und wer Geisteswissenschaften mit “ghost sciences” übersetzt (kein Witz!), kann sich vielleicht mit der Volkshochschule Wanne-Eickel messen, aber nicht mit Harvard.
Recht haben sie. Aus intellektueller Provinz wird nicht Weltniveau, indem man sie “exzellent” tauft.
Mehr Doktortitel “politisch gewollt”?
Kürzlich fand ich in einem SPIEGEL-Artikel zur Zukunft der Doktoranden die seltsame Aussage
“Es ist politisch gewollt, dass mehr Studierende einen Promotionsabschluss haben. Und vor allem soll ein größerer Prozentsatz davon nicht an der Universität bleiben.”
als Zitat der Direktorin des Internationalen Zentrums für Hochschulforschung in Kassel Barbara Kehm. Weiterlesen »
Wieder mal ein Perpetuum Mobile…
Der SPIEGEL berichtet von einem neuen Versuch, ein Perpetuum Mobile zur Erzeugung von Energie aus dem Nichts zu erfinden. Spott und Häme der Fachwelt sind diesem irischen Unternehmen gewiß. Weiterlesen »
Zu Aufbau und Bewertung von Diplom- und anderen Arbeiten
Von Universitätsprofessoren und teilweise auch -mitarbeitern höre ich oft das Jammern und Gezeter, daß es für die Bewertung von Diplomarbeiten doch wegen der Tiefe und Weite der Wissenschaft (oder so ähnlich) keine greifbaren Bewertungsmaßstäbe geben könnte. So als Universalausrede dafür, daß die Bewertungen nicht nachvollziehbar, nicht gleichmäßig und eher willkürlich sind. Und die Bewertungsmaßstäbe müßten sowieso aus den absonderlichsten Gründen geheim bleiben. Von wegen. Die Berufsakademien machen’s vor. Weiterlesen »
Maulkorb für Professoren…
Der SPIEGEL berichtet da gerade etwas über einen Maulkorb für Professoren.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es gut oder schlecht finden soll. Einerseits habe ich schon mehrfach die schlechten Auswirkungen von Rektoratsdiktaturen beobachtet. Andererseits find ich es fragwürdig, wenn da mal eben zur Verfolgung seiner Interessen den alten Kumpel anruf, der jetzt Minister ist. Das würde nämlich bedeuten, daß der, der den Minister vom Studium her kennt, seine Interessen und Freiheiten besser durchsetzen kann, als der, der halt nicht zusammen mit dem im Hörsaal saß. Es ist irgendwie beides nichts.
Interessant ist jedoch die Formulierung im SPIEGEL-Artikel “zog vor Gericht und bekam Unrecht”. Die kann man auf mindestens drei Arten verstehen (wobei hier aus dem Kontext und den restlichen Ausführungen klar wird, was gemeint war):
- Könnte heißen, daß er verloren hat und die Entscheidung richtig war. Gegenteil von “Recht bekommen” – er war im Unrecht.
- Könnte heißen, daß er verloren hat und die Entscheidung nicht richtig war, daß also das Gericht Unrecht entschieden hat.
- Könnte heißen, daß er gewonnen hat, und die Entscheidung nicht richtig war, zwar Unrecht, aber er hat “bekommen”.
Eine herrlich interpretationsfähige und mehrdeutige Formulierung. Die muß ich mir auf jeden Fall merken…
Ist die Erde an der TU Darmstadt noch flach?
Anfang Juni kam es zum offenen Krach zwischen der Darmstädter Professorin Eckert und mir, ob ihr Sachverständigengutachten (siehe Adele und die Fledermaus) richtig oder falsch ist. Weiterlesen »
Fraunhofer-Institutsleiter als Nebentätigkeit?
Meine Nachforschungen zu der Frage, wie es eigentlich mit den Beamtengesetzen der Länder zu vereinbaren sein soll, daß verbeamtete Professoren als genehmigte Nebentätigkeit ein Fraunhofer-Institut leiten, scheinen Wellen zu schlagen. Weiterlesen »
Es gibt auch vernünftige Professoren und Prüfer
Normalerweise wenden sich nur Prüflinge an mich, meist wegen Adele oder den Prüfungsrechtswebseiten. Die Vorgänge, die sie schildern, sind meist haarsträubend, die Professoren und Fakultäten auf der Gegenseite meist so inkompetent wie stur und willkürsüchtig. Sie nehmen lieber die Kollateralschäden einer Auseinandersetzung hin als von Willkür und eingefahrenen Verhaltensweisen abzulassen.
Es gibt aber auch andere. Weiterlesen »