Auf Frontal21 kommt gerade ein böser Bericht darüber, wie die Universitäten mit dreckigen Methoden Privatdozenten als Billiglöhner ausnutzen. Müßte es auch gleich in der Mediathek zum Angucken geben. Nu ist es auch in der ZDF Mediathek angekommen.
Ausbeutung der Betteldozenten
Mediziner: “Has Modern Science Become Dysfunctional?”
Ich habe gerade über Slashdot einen hochinteressanten Artikel der American Society for Microbiology gefunden, der wiederum auf zwei Editorials des Journals Infection and Immunity beruht (der und der), die harsche Kritik am heutigen Wissenschaftssystem äußern, das sie – kurz gesagt – wohl als so ungefähr komplett zusammengebrochen ansehen. Weiterlesen »
Zweifel am IEEE
Debora Weber-Wulff schreibt im Copy, Shake, and Paste-Blog über Zweifel an IEEE-Konferenzen. Da scheint nicht alles koscher zu sein.
Was meinen Eindruck vom IEEE durchaus bestätigt. Die haben zwar hochtrabende Regeln gegen wissenschaftliches Fehlverhalten, die aber nur Kosmetik sind und niemanden interessieren. Als ich damals den IEEE über einige Missetaten sogenannter „Fellows of the IEEE” informiert habe, hat die das überhaupt nicht interessiert. Deren Regeln und angebliche Anforderungen sind wertlos, nur Täuschung der Öffentlichkeit.
Ich war auch mal Mitglied, bin aber wieder ausgetreten, nachdem es mir erstens aus Kosten nichts gebracht hat, zweitens weil mir die meisten Veranstaltungen, die in meinen Themenbereich gefallen wären, mir als reine Pseudo-Konferenzen zum gegenseitigen Simulieren von Veröffentlichungen vorkamen, und drittens weil mir der Laden so unseriös vorkam.
Und obwohl ich schon vor vielen Jahren ausgetreten bin, hämmern die immer noch per Mail auf mich ein, daß ich doch bitte wieder eintreten (und zahlen) soll. Seriös geht anders.
Insgesamt kam mir die IEEE als ein Verein vor, dessen Hauptzweck es ist, für ihre Mitglieder genügend viele Publikationen und Veranstaltungen zu generieren, man sich also quasi mit dem Mitgliedsbeitrag und sonstigen Dreingaben seine Publikationslistenprothese kauft. Und wenn ich mir anschaue, was für ein Gesindel sich als „Fellow of the IEEE” brüstet und wie man daran kommt, hat es mir absolut gereicht.
Und jetzt das.
Maschmeyers Ehrendoktor zieht Kreise
Ach, guck an. Diese Woche hatte doch DIE WELT meine Untersuchung der Maschmeyer-Promotion aufgegriffen, weiter recherchiert und darüber berichtet.
Nun hat auch das Deutschlandradio das Thema aufgegriffen.
Da kommt doch was ins Rutschen. Manchmal dauert’s nur einfach etwas.
Professoren-Folklore über Privatdozenten und das Recht auf eigene Meinung
In der FAZ ist ein Artikel eines gewissen Berliner Professors Remigius Bunia erschienen – eine ziemlich krude Mischung aus lesenswerten Passagen und ziemlich inkompetenten Aussagen. Ein Anlaß für mich, dies kritisch zu beleuchten.
Wenn ich sowas lese, frage ich mich allerdings, ob die Literaturwissenschaftler – jedenfalls die aus Berlin – überhaupt zur Wissenschaft befähigt sein können.
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Mehr zu Maschmeyers Geld-Promotion – rein freundschaftlich
Ich hatte doch vor einiger Zeit darüber berichtet, daß die Uni Hildesheim dem allseits beliebten Carsten Maschmeyer einen Ehrendoktor – pünktlich zum 50. Geburtstag – für Geld hinterhergeworfen hatte, und daß darin der ebenso beliebte und in der Bevölkerung hoch geschätzte damalige Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Christian Wulff so rein freundschaftlich verwickelt war. Ich hatte damals – rein freundschaftlich – Strafanzeige erstattet und die Staatsanwaltschaft Hannover kam – rein freundschaftlich – zu dem Ergebnis, daß das alles blütenweiß clean und sauber sei.
Die Zeitung DIE WELT hat die Sache nun – rein freundschaftlich – aufgegriffen, weiter recherchiert und heute einen Artikel drüber veröffentlicht.
Die hatten sogar vorher extra noch die Promotionsordnung geändert um ihm das Ding verkaufen zu können. Rein freundschaftlich.
Vielleicht überlegen die sich das von der Staatsanwaltschaft Hannover ja nochmal, wo sie doch jetzt sowieso gegen den Wulff ermitteln. Rein freundschaftlich.
Jetzt geht’s an die Professoren
Bisher haben die Plagiatsjäger nur Politiker und Paradiesvögel gejagt. Jetzt geht’s wohl den Professoren an den Kragen.
Schon wieder ein ASTA im Zwielicht?
Sind ASTAs vielleicht so etwas wie Ausbildungscamps in Korruption und Untreue für künftige Politiker?
100 Millionen Euro – Futsch?
Technology Review berichtet darüber, daß man gerade über 5 Jahre 100 Millionen Euro für das Forschungsprojekt „Theseus” verbraten hat, das keine brauchbaren Ergebnisse geliefert hat.
Es sollte eine Suchmaschine werden, die aber anscheinend nicht so funktioniert, wie sie funktionieren soll.
Es lief, wie es eben im Wissenschaftsbereich so läuft: Ein alberner Projektname, Millionen werden verbraten, es gibt keine Leistungskontrolle, hinterher loben sich alle gegenseitig obwohl sie nichts zustandegebracht haben, das Projekt ist total vergurkt, weil niemand Ahnung von Projektmanagement, aber alle vom Geldvergeuden haben, und kurz nach Projektende ist alles wieder vergessen.
Oder anders gesagt: Es geht nicht um Forschung, Entwicklung, Wissenschaft. Es geht darum, sich an der Öffentlichkeit zu bereichen, und das Forschungsprojekt ist nur die ritualisierte Form, dies zu tun. Ein Bereicherungsritual.
Wer gibt solchen Leuten 100 Millionen Euro?
Über das lumpige Kleingeld, genannt „Ehrensold” für Christian Wulff, regt man sich auf. Die Milliarden, die da verheizt werden, stören aber niemanden.
(Danke für den Link.)
Ein Eimer Nasen
Herrliche Zustände an der Uni Köln. Immer wenn ich höre, daß Universitäten und ihre Professoren ja eigentlich selbständig, unabhängig und Unternehmer sein wollen, erinnert mich das daran, wie unglaublich führungsstark, organisiert, seriös und professionell die alle sind. Die brauchen keine Vorgesetzten und Aufpasser, die führen ihre Länden perfekt selbst.
Akademiker-Ebbe
Auf SPIEGEL Online ist gerade ein reißerischer Artikel über eine drohende Akademiker-Knappheit aufgetaucht. Merkels eigene „Weise” warnen sie vor den Mängeln unseres Universitätswesens.
Jetzt sollen die Universitäten für Ältere und Leute ohne Abitur geöffnet werden.
Welch ein Schwachsinn: Nach der Grundschule entscheiden irgendwelche knalldummen und mindergebildeten Grundschullehrer willkürlich, wer aufs Gymnasium darf und wer nicht. Auch wenn die Eltern ihr Kind ins Gymnasium geben wollen, geht das manchmal einfach nicht, weil irgendso ein Beamter nicht will.
Und dann gibt’s die Akademiker-Knappheit und nun wollen sie die Unis für Leute ohne Abi öffnen. Erst den Weg zum Abi versperren, und dann eine Notumgehung bauen.
Geht’s noch dämlicher?
Ein anderer da genannter Grund ist, daß man da alles in die Forschung gesteckt und die Lehre massiv vernachlässigt hat. Bitte, Ihr wolltet es doch so haben. Nun sind die Universitäten mit Forschungs-Idioten befüllt, und man kann es nicht mehr ändern, weil die alle verbeamtet sind.